Deutscher Jugendschutz benachteiligt erwachsene Spieler

Zensur raubt vielen Ab-18-Spielen für PC und Konsole die Atmosphäre / Teure Anpassungen: Einige Hersteller verzichten lieber auf Spiele-Verkauf in Deutschland / Skurril: USK streicht Rolling Stones-Hit aus „Call of Duty – Black Ops“

Aus Gründen des Jugendschutzes werden viele deutsche Versionen populärer PC- und Videospiele um etliche Szenen gekürzt. Das Kuriose daran: Geschnitten werden vor allem Titel mit der Einstufung „ab 18 Jahren“, die damit sowieso nur an Erwachsene verkauft werden dürfen. COMPUTERBILD SPIELE zeigt, was hinter der befremdlichen Praxis steckt (Heft 5/2011, ab Mittwoch im Handel).

Verantwortlich für geschnittene Videospiele ist das deutsche Jugendschutzgesetz: Die freiwillige Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) entscheidet, für welche Altersklasse ein Spiel taugt. Bekommt ein Spiel keine USK-Einstufung, kann es die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPJM) indizieren. Dann darf es weder beworben, noch offen im Handel ausgelegt werden – schlechte Voraussetzungen für hohen Umsatz. Deshalb reichen die meisten Hersteller ihre Spiele freiwillig bei der USK ein und nehmen für die angestrebte Alterseinstufung gegebenenfalls Änderungen vor.

Doch wie COMPUTERBILD SPIELE feststellt, raubt die Zensur regelmäßig vielen Spielen die Atmosphäre. So lösen sich im Horror-Actionkracher „Left 4 Dead 2“ getroffene Zombies einfach in Luft auf und Weltkriegsschlachten wie in „Medal of Honor“ wirken in der deutschen Version reichlich blutleer. Mitunter treibt der Beschnitt seltsame Blüten: Weil die USK meint, der Rolling Stones-Klassiker „Sympathy for the Devil“ sei keine passende Untermalung für einen Angriff auf Vietcong-Kämpfer, musste der Hit aus der deutschen USK-18-Version von „Call of Duty – Black Ops“ gelöscht werden. Auch Gesprochenes oder Geschriebenes ist nicht sicher: Im selben Spiel wurde der Schlachtruf „Tötet die Nazis“ zu „Tötet die Deutschen“ geändert – eine üble Verschlimmbesserung.

Manche Hersteller entwickeln parallel zum Original gleich entschärfte Fassungen für den deutschen Markt. Darin fehlen Inhalte, die am Jugendschutzgesetz scheitern könnten. Anderen sind Anpassungen zu teuer, sie verzichten daher gleich auf einen Verkauf in Deutschland. Bekannte Titel wie „Time Crisis 4“ oder „X-Men Origins: Wolverine“ sind deshalb hierzulande nie erschienen. Wer sie als Erwachsener dennoch spielen will, muss – etwa über Internetshops – auf das englischsprachige Original zurückgreifen.

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