Bayerns Volksbanken und Raiffeisenbanken bleiben auf Wachstumskurs

(Mynewsdesk) München, 13. März 2019 – Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken sind auch 2018 gewachsen. Sowohl im Privat- als auch im Firmenkundensegment legten die Kreditgenossenschaften zu, wie der Genossenschaftsverband Bayern (GVB) beim Bilanzpressegespräch in München bekannt gab. Dadurch erhöhte sich die addierte Bilanzsumme der 236 Mitgliedsinstitute um 7,5 Mrd. Euro (4,7 Prozent) auf 167,6 Mrd. Euro.

„Die Genossenschaftsbanken haben ihre starke Marktposition im Freistaat ausgebaut. Getragen von der guten Konjunkturlage sind die Institute gemeinsam mit ihren Kunden gewachsen. Insbesondere der Mittelstand hat investiert und entsprechend Kredite abgerufen. Die Sparer legten bei ihren genossenschaftlichen Hausbanken mehr Einlagen als in der Vergangenheit auf die hohe Kante. Die Volksbanken und Raiffeisenbanken haben 2018 eine gute Entwicklung genommen“, kommentierte GVB-Präsident Jürgen Gros den Geschäftsverlauf. Die Institute zählen im Freistaat 6,5 Mio. Kunden. Davon sind 2,7 Mio. Mitglieder und somit Miteigentümer.

Mitgliedsbanken steigern Kredit- und Einlagenbestand

Die deutliche Zunahme der Kundengelder im Lauf des vergangenen Jahres zeigt das unverändert hohe Vertrauen der Kunden in die genossenschaftlichen Regionalbanken. Die von den Instituten verwalteten Einlagen wuchsen trotz der marktbedingt niedrigen Sparzinsen stärker als im Vorjahr. Sie stiegen zum 31. Dezember 2018 um 5,9 Mrd. Euro (4,8 Prozent) auf 130,1 Mrd. Euro. Unter Berücksichtigung von Geldern, die bei Partnerunternehmen wie Union Investment oder der Bausparkasse Schwäbisch Hall angelegt sind, betreuten die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zu diesem Stichtag Anlagen im Wert von 209,0 Mrd. Euro (+6,5 Mrd. Euro, +3,2 Prozent). Grund für den Zuwachs ist insbesondere die gestiegene Sparquote der Privathaushalte, die zum Jahresende mit 10,3 Prozent den höchsten Stand seit 2008 erreichte.

Den Bestand an ausgereichten Krediten steigerten die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken 2018 um 5,9 Mrd. Euro (6,1 Prozent) auf 102,4 Mrd. Euro. Wachstumsmotor war wie schon 2017 das Geschäft mit mittelständischen Kunden, denen die Banken zum Jahresende Kredite in Höhe von 53,2 Mrd. Euro (+3,8 Mrd. Euro, +7,6 Prozent) zur Verfügung gestellt hatten. Das Wachstumstempo im Bau- und Immobiliengeschäft war weiterhin hoch, hat sich aber gegenüber dem Vorjahr verlangsamt. Dafür nahmen die an Betriebe aus anderen Branchen – wie dem Agrarsektor, dem Handel oder dem Verarbeitenden Gewerbe – ausgereichten Darlehen stärker zu als 2017. „Das Kreditwachstum im Firmenkundenbereich steht auf breiter Basis. Erstmals seit 2012 haben die Institute in sämtlichen Branchen mehr Kredite ausgereicht als im Jahr zuvor“, hob GVB-Präsident Gros hervor.

Erfreulich entwickelten sich auch die über Verbundunternehmen an Kunden vermittelten außerbilanziellen Kredite. Deren Bestand nahm um 1,5 Mrd. Euro (11,1 Prozent) auf 14,7 Mrd. Euro deutlich zu. Dieser Zuwachs ist vor allem auf die große Nachfrage nach langlaufenden Baufinanzierungen zurückzuführen, die viele Volksbanken und Raiffeisenbanken in Kooperation mit Hypothekenbanken und Bausparkasse anbieten.

„Mit ihrem Kredit- und Einlagenwachstum knüpfen Bayerns Genossenschaftsbanken an die erfolgreiche Geschäftsentwicklung der vergangenen zehn Jahre an“, sagte Gros bei der Bilanzvorlage. Seit 2008 erhöhten sie die verwalteten Bestände an Kundengeldern und Darlehen stärker als der Marktdurchschnitt und weiteten ihre Bilanzsumme um 47 Prozent aus. Deshalb kletterte allein der Marktanteil im Firmenkundenkreditgeschäft laut der aktuellsten Bundesbank-Statistik zum Halbjahr 2018 auf 20,6 Prozent. Der Marktanteil im Privatkundenkreditgeschäft erreichte 25,0 Prozent. Gros: „Genossenschaftsbanken sind fester und unverzichtbarer Partner von Mittelstand und Privathaushalten in Bayern.“

Wachstum stützt Zinsergebnis – verbesserter Provisionsüberschuss

Die Zinssituation belastet die Ertragslage der GVB-Mitgliedsbanken nach wie vor. So nahm das Zinsergebnis als wichtigster Ertragsbringer im Vorjahresvergleich um 57 Mio. Euro (-1,9 Prozent) auf 2.956 Mio. Euro ab. Durch die Ausweitung des Kreditvolumens gelang es den Volksbanken und Raiffeisenbanken im Freistaat jedoch, einen noch stärkeren Rückgang abzuwenden. „Die Banken sind auf nachhaltiges Neugeschäft angewiesen. Bei einem stagnierenden Bilanzvolumen wäre der Zinsüberschuss um fast 200 Millionen Euro gesunken“, machte Gros deutlich. Ebenfalls positiv wirkte sich die Steigerung des Provisionsüberschusses aus, der mit 1.094 Mio. Euro um 64 Mio. Euro (6,2 Prozent) höher ausfiel als im Vorjahr. Damit stellten die Institute ihre Vertriebsstärke unter Beweis.

Das hohe Kostenbewusstsein der bayerischen Kreditgenossenschaften schlug sich in einer weiter rückläufigen Kostenspanne nieder. Das Verhältnis von Betriebskosten zur Bilanzsumme verringerte sich um 0,06 Prozentpunkte auf 1,60 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme (dBS). In Euro ausgedrückt erhöhten sich die Kosten leicht um 22 Mio. Euro (0,8 Prozent) auf 2.613 Mio. Euro. Das ist insbesondere auf verstärkte Investitionen in digitale Vertriebswege zurückzuführen. GVB-Präsident Gros zeigte sich mit der Kostenentwicklung dennoch zufrieden. Die Aufwand/Ertrag-Relation notiert mit 64,7 Prozent für das Gesamtjahr voraussichtlich erneut deutlich unterhalb des Branchendurchschnitts. Die Kennzahl erhöhte sich aber im Vorjahresvergleich um 0,6 Prozentpunkte.

Die Institute haben die Risiken im Kreditgeschäft im Griff. Aufgrund der guten Wirtschaftslage im Verbandsgebiet konnten sie Risikovorsorge in Höhe von 49 Mio. Euro auflösen (2017: 31 Mio. Euro). Wertkorrekturen im Wertpapierbestand der Institute belasten jedoch das Ergebnis. Diese resultieren aus den Unsicherheiten an den Finanzmärkten. Die bayerischen Kreditgenossenschaften mussten die Kursrückgänge mit einer Wertberichtigung in Höhe von 310 Mio. Euro zum 31. Dezember in der Gewinn- und Verlustrechnung abbilden (2017: -62 Mio. Euro). Erholen sich die Kurse, kann in zukünftigen Geschäftsjahren wieder zugeschrieben werden.

Ergebnis normalisiert sich – Kernkapitalquote erreicht Höchststand

Trotz der Niedrigzinsen und der Belastungen an den Finanzmärkten erzielten die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken im Geschäftsjahr 2018 ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von 1.241 Mio. Euro (2017: 1.481 Mio. Euro). „Bayerns Kreditgenossenschaften haben unter teils schwierigen Rahmenbedingungen einen respektablen Gewinn erwirtschaftet“, sagte GVB-Präsident Jürgen Gros. „Die Ergebnisentwicklung stellt für die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken nach dem sehr guten Vorjahr eine Rückkehr zur Normalität dar.“ In Relation zur Bilanzsumme liegt der Gewinn im 20-Jahres-Durchschnitt.

Eine neue Bestmarke und damit einen Beweis für ihre Solidität schafften die Kreditgenossenschaften bei der Kapitalausstattung. So steigerten sie die harte Kernkapitalquote, die sich um 0,3 Prozentpunkte auf beachtliche 15,7 Prozent zum Jahresende verbesserte. „Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken zählen damit weiterhin zu den stabilsten Banken Europas“, stellte Gros fest.

Ausblick: Weiteres Wachstum, aber Dynamik lässt nach

Für das laufende Jahr sind die Volksbanken und Raiffeisenbanken trotz der eingetrübten Konjunkturaussichten zuversichtlich. „Die ersten Monate sind ordentlich angelaufen“, sagte der Verbandspräsident. Der GVB rechnet 2019 mit fortgesetztem, aber weniger temporeichem Wachstum im Kredit- und Einlagengeschäft als 2018. Zudem wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende frühestens 2020 einläuten. „Das Zinsumfeld wird uns also noch eine Weile erhalten bleiben und die Ertragslage prägen“, so Gros.

Die komplette elektronische Pressemappe zum Bilanzpressegespräch:

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Diese Pressemitteilung wurde via Mynewsdesk versendet. Weitere Informationen finden Sie im Genossenschaftsverband Bayern e.V.

Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt seit mehr als 125 Jahren die Interessen bayerischer Genossenschaften. Zu seinen 1.242 Mitgliedern zählen 236 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.006 Unternehmen aus Branchen wie Landwirtschaft, Energie, Handel, Handwerk und Dienstleistungen. Sie bilden mit rund 50.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Anteilseignern eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 31.12.2018)

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