Umweltbewusstsein von Neuwagenk�ufern uneinheitlich

Stuttgart (ACE) 20. Aug. 09 – Die meisten besonders umweltbewussten Autok�ufer sind in Hamburg zu Hause. Saarl�nder hingegen fahren beim Neuwagenkauf am wenigsten auf Autos mit verringertem Schadstoffaussto� ab.

Die meisten besonders umweltbewussten Autok�ufer sind in Hamburg zu Hause.
Das geht aus einer Studie hervor, die der ACE Auto Club Europa am Donnerstag in Stuttgart ver�ffentlicht hat. Danach rangiert das ansonsten als „Allesk�nner“ ger�hmte Autoland Baden-W�rttemberg lediglich auf einem Platz im durchschnittlichen Mittelfeld.

Die Schwaben werden mit einer Quote von 22,4 Prozent bei neu zugelassenen schadstoff�rmeren Autos von den Fl�chenl�ndern Bayern (25,5%) und Niedersachsen (28,1%) locker abgeh�ngt. Der ACE hatte in seiner Erhebung den auf die einzelnen Bundesl�nder entfallenden Anteil neu zugelassener Pkw ermittelt, die bereits die versch�rften Bedingungen der Schadstoffklassen Euro 5 und 6 erf�llen. Von den im ersten Halbjahr 2009 in Deutschland zugelassenen 2.059.357 Neuwagen bringen nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) 461.425 Autos (22,41%) diese Voraussetzung mit. Die vielerorts eingerichteten Umweltzonen haben nach Darstellung des ACE offenbar keinen unmittelbaren Einfluss auf das Verhalten der Neuwagenk�ufer. Zwar seien in den acht Bundesl�ndern, die am umwelttechnischen Ende der Zulassungs-Skala liegen, bislang noch keine Umweltzonen eingef�hrt worden – dies gelte allerdings ebenso f�r den Euro-5/6-Auto-Spitzenreiter Hamburg, der in diesen Fahrzeugkategorien eine Zulassungsquote von 28,5 Prozent vorzuweisen hat.

Der ACE wies darauf hin, dass von September 2009 an nur noch Fahrzeugmodelle neu auf den Markt gebracht werden d�rfen, die mindestens der Euro-5-Norm entsprechen. Die Industrie habe reagiert und biete seit geraumer Zeit entsprechende Fahrzeuge an. Bund und L�nder unterst�tzen laut ACE den Kauf solcher Pkw mit einem Verzicht auf die Kfz-Steuer bis Ende 2010. Doch beim Kaufverhalten zeigen sich der Club-Studie zufolge deutliche regionale Unterschiede. Demnach entscheiden sich in Hamburg 57 Prozent mehr Neuwagenk�ufer f�r ein Fahrzeug mit reduziertem Schadstoffaussto� als im Saarland.

Bundesweit entspricht bereits jeder f�nfte Neuwagen der kommenden Euro-5-Norm. Von 1.000 Pkw, die im ersten Halbjahr 2009 neu in den Verkehr kamen, k�nnen 224 mit deutlich verminderten Abgaswerten punkten. Die gr��te Sensibilit�t f�r eine schadstoffarme Motortechnologie legen nach Angaben des ACE Autok�ufer in Norddeutschland an den Tag: Im Stadtstaat Hamburg ist der Anteil von Personenwagen, die bereits der Euro-5- oder sogar Euro-6-Norm entsprechen, am gr��ten: 28,6 Prozent der von Januar bis Juni 2009 zugelassenen Neuwagen blasen dort weniger Abgas in die Luft. Knapp dahinter rangiert der Fl�chenstaat Niedersachsen, wo der Anteil schadstoff�rmerer neuer Pkw bei 28,1 Prozent lag. Ein �berdurchschnittlich ausgepr�gtes Umweltbewusstsein zeigten auch mehr als ein Viertel der bayerischen Neuwagenk�ufer (25,5%).

Baden-W�rttemberg bescheidet sich hier mit einem Platz, der lediglich dem Bundesdurchschnitt von 22,4 Prozent entspricht, hessische Neuwagenk�ufer verhalten sich mit 22,7 Prozent schadstoffverminderten Neuzulassungen nur geringf�gig besser als ihre unmittelbaren Nachbarn im S�den.

In Bremen (22,0%) wird der Mittelwert nur knapp verfehlt. Mit etwas Abstand folgen Berlin, wo jeder f�nfte Neuwagen (20,0%) bereits mit neuerer Schadstofftechnologie ausger�stet ist, sowie Nordrhein-Westfalen. Dort entschieden sich 197 von 1.000 Neuwagenk�ufern f�r Fahrzeuge mit Euro-5- oder Euro-6-Norm.

Beim Neukauf eines Wagens auch Erfordernisse des Umweltschutzes zu ber�cksichtigen, das scheint in Th�ringen (18,9%), Sachsen (18,8%), Rheinland-Pfalz (18,7%) und Schleswig-Holstein (18,6%) keine besondere Bedeutung zu haben. Noch geringer ist die Sensibilit�t f�r saubere Technologien bei Autok�ufern in Brandenburg (17,4%) und Mecklenburg-Vorpommern (17,0%) ausgepr�gt. Die rote Laterne in Sachen Umweltbewusstsein m�ssen allerdings Autok�ufer im Saarland (16,3%) �bernehmen – nur gut jeder sechste Autok�ufer entschied sich hier f�r ein Fahrzeug, das auch k�nftigen Umweltanforderungen gerecht wird.

Dazu ACE-Infografik zum Download unter www.ace-online.de/grafiken

Umweltzonen ohne Einfluss auf Kaufentscheidung
Die vielerorts eingerichteten Umweltzonen haben nach Darstellung des ACE keinen sichtbaren Einfluss auf das Verhalten von Neuwagenk�ufern. Zwar sei in den acht Bundesl�ndern, die am umwelttechnischen Ende der Zulassungs-Skala liegen, bislang noch keine Region mit Umweltzonen und Plakettenpflicht eingef�hrt – dies gelte allerdings f�r den Umwelt-Spitzenreiter Hamburg ebenso.

Im Gegenzug bewegt sich das Musterl�ndle Baden-W�rttemberg mit 15 bestehenden und weiteren drei geplanten Umweltzonen nur auf dem Niveau des Bundesdurchschnitts und auch Nordrhein-Westfalen landet trotz zw�lf umweltregulierter Regionen nur im Mittelfeld.

Neue Autos – alte Steuer
Mit knapp 2,06 Millionen neu in den Verkehr gekommenen Pkw wurden im ersten Halbjahr 2009 �ber 26 Prozent mehr Neuwagen verkauft als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Doch auch die Aussicht, f�r ein den neuen Schadstoffnormen entsprechendes Fahrzeug bis Ende 2010 keine Kfz-Steuer zahlen zu m�ssen, beeinflusste das Kaufverhalten offenbar weniger als die Sonderangebote der Autoh�ndler.

Getr�btes Umweltbewusstsein
Der ACE h�lt es f�r m�glich, dass die Rabattschlacht im ersten Quartal des Jahres das Umweltbewusstsein der Autok�ufer in einigen Teilen Deutschlands getr�bt hat. Auff�llig ist, dass zwischen Januar und M�rz der Anteil neu zugelassener Fahrzeuge, die bereits den Schadstoffklassen Euro 5 beziehungsweise Euro 6 entsprechen, bei nur 16,5 bis 17,8 Prozent liegt – mit dem Tiefstwert im M�rz. Sollten clevere Autoh�ndler etwa die Gunst der Stunde genutzt haben, ihre mit �lterer Technik ausgestatteten Ladenh�ter an Mann und Frau zu bringen? Die Entwicklung im zweiten Quartal dagegen ist eher erfreulich: Bis zum Juni stieg der Anteil der Fahrzeuge, die nach neuer Euro-Norm weniger Schadstoffe in die Umwelt abgeben, bis auf knapp 30 Prozent an.

Was hat es mit Euro 5/Euro 6 auf sich?
Von September 2009 an m�ssen neue Pkw-Modelle der Euro-5-Norm entsprechen, ab Januar 2011 gelten die versch�rften Abgasvorschriften f�r alle Neuwagen. Zu den wesentlichen �nderungen geh�rt eine Reduzierung des Ru�partikelaussto�es von Dieselfahrzeugen um 80 Prozent auf 5 mg/km. Die Stickoxyde (NOx) werden bei der Euro 5 gegen�ber der bislang geltenden Euro-4-Norm bei Dieseln um ein Drittel, bei Benzinern auf 75 Prozent gesenkt. Schon jetzt beschlossene Sache ist, dass im Jahr 2014 die Euro 6 in Kraft tritt, die den NOx-Anteil auf knapp ein Drittel des bisherigen Wertes limitiert. Die Regelung zur Begrenzung der durch Stra�enfahrzeuge hervorgerufenen Umweltbelastungen basiert auf der Verordnung (EG) Nr. 715/2007 des Europ�ischen Parlaments und des Rates vom 20. Juni 2007 �ber die Typgenehmigung von Kraftfahrzeugen. Au�erdem werden darin Ma�nahmen festgelegt, mit denen der Zugriff auf Reparaturdaten der Fahrzeuge verbessert und die rasche Produktionseinf�hrung von Fahrzeugen, die diese Normen erf�llen, gef�rdert werden soll.

Anwendung der Normen
Ab dem Zeitpunkt des Inkrafttretens der Euro-5- und Euro-6-Normen sind die Mitgliedstaaten gehalten, Typgenehmigung, Zulassung, Verkauf und das Inverkehrbringen von Fahrzeugen zu verweigern, welche die besagten Emissionsgrenzwerte nicht erf�llen. Eine zus�tzliche �bergangsfrist von einem Jahr ist jeweils f�r Fahrzeuge f�r die G�terbef�rderung sowie f�r Fahrzeuge f�r besondere Zweckbestimmungen (Klasse N1, Gruppen II und III, sowie Klasse N2) vorgesehen.
Es gilt folgender Zeitplan:

Die Norm Euro 5 gilt ab 1. September 2009 f�r die Typzulassung und ab 1. Januar 2011 f�r die Zulassung und den Verkauf von neuen Fahrzeugtypen;
die Norm Euro 6 gilt ab 1. September 2014 f�r die Typzulassung und ab 1. Januar 2015 f�r die Zulassung und den Verkauf von neuen Fahrzeugtypen.

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