Die Ernte 2025 steht bevor – und vielerorts blicken Landwirtinnen und Landwirte mit Zuversicht auf die kommenden Wochen. In zahlreichen Regionen hat sich die Lage im Vergleich zum Vorjahr spürbar normalisiert. Zwar sorgte die anhaltende Frühjahrstrockenheit zunächst für große Unsicherheit, doch in den meisten Anbaugebieten brachte der Regen doch noch die ersehnte Entlastung. Dennoch hinterließ die Trockenheit in einigen Regionen deutliche Spuren. Überwiegend präsentieren sich die Felder jedoch in einem guten Zustand. Bernhard Chilla, Marktanalyst bei der AGRAVIS Raiffeisen AG, schätzt die aktuelle Situation in Deutschland und der EU ein. Die Fachleute aus den AGRAVIS-Arbeitsgebieten beschreiben die Lage in unterschiedlichen Regionen Deutschlands.
Bernhard Chilla zur Weizenernte in Deutschland und der EU
Das Erntejahr 2025 in Deutschland scheint wie in den Vorjahren vor großen Herausforderungen zu stehen. Die langanhaltende Trockenheit in wichtigen Anbauregionen Deutschlands im Frühjahr führte im Mai schon zu großen Sorgen vor einer wiederholt schwachen Getreideproduktion in diesem Jahr. Wichtige Regenfälle Ende Mai bis in den Juni hinein milderten das Problem. Doch die trockene und teilweise sehr warme Wetterlage Mitte Juni führte erneut zu Sorgen vor Ertragseinbußen, vor allem auf den leichten Standorten in Deutschland. Die besseren Standorte hingegen sollten bessere Erträge einfahren. Daher sollte die deutsche Getreideproduktion 2025 höher ausfallen als im Vorjahr, als die Witterung zu hohen Ertragsausfällen führte. Da sich die Anbauflächen erholt haben, liegen die Weizenproduktionserwartungen wieder über der wichtigsten Produktionsschwelle von 20 Millionen Tonnen (rund 18 Millionen Tonnen im Vorjahr).
In den anderen wichtigen EU-Mitgliedsländern gab es in diesem Jahr bislang gute bis sehr gute Wachstumsbedingungen für den Weizen, allen voran im Südosten der EU und in Spanien. In Frankreich hingegen sind die Ernteaussichten ähnlich durchwachsen wie in Deutschland. Dort bewegen sich die offiziellen Wachstumsratings für den Weizen im langjährigen Mittel. Dennoch dürfte die Weizenproduktion aufgrund der starken Anbauflächenausdehnung wieder die Grenze von 30 Millionen Tonnen überschreiten. In Frankreich ist die Anbaufläche um 400.000 Hektar erhöht worden. Das ist so viel wie die gesamte Weizenanbaufläche Niedersachsens. Die Erntemenge dort soll im Vergleich zum Vorjahr um gut 30 Prozent steigen.
In Rumänien und Bulgarien sollen die Weizenerträge ein neues Rekordhoch erreichen. Das erwarten zumindest lokale Marktbeobachter. Die Weizenmenge in Rumänien könnte die Vorjahresproduktion um mehr als 20 Prozent oder zwei Millionen Tonnen übertreffen. Mit einer solchen Rekorderzeugung behauptet Rumänien seinen hohen Stellenwert für den Weizenexport. Nach Frankreich ist Rumänien zum wichtigsten Weizenexporteur der EU aufgestiegen. Vor gut zehn Jahren stand auf diesem Platz noch Deutschland.
Der Regen, der in Deutschland in diesem Frühjahr fehlte, fiel in Spanien. Aufgrund der sehr ergiebigen Niederschläge wird für Spanien eine neue Weizenrekordernte erwartet. Die Erntehöhe Spaniens ist insofern wichtig, als dass Spanien der wichtigste Importmarkt für Getreide innerhalb der EU ist. Je höher die dortige Ernte ausfällt, desto geringer werden die Importe. Insgesamt dürfte die Weizenproduktion in der EU in diesem Jahr das Vorjahresniveau stark übertreffen.
Die aktuellen Produktionserwartungen von privaten Marktanalysten liegen derzeit mit 130 Millionen Tonnen fast 17 Millionen Tonnen höher als ein Jahr zuvor. Ein so hoher Anstieg im Jahresvergleich wurde nicht einmal in den vergangenen 15 Jahren in der EU beobachtet. Daher wird für den EU- bzw. deutschen Weizenmarkt von nun an viel wichtiger werden, wie gut sich die internationale Nachfrage nach dem Einbruch im Wirtschaftsjahr 2024/25 entwickelt. Der Weizenmarkt braucht in den Exporthäfen eine höhere Nachfrage, um die Versorgungsbilanz für die EU zu verknappen.
Die Situation in den AGRAVIS-Arbeitsregionen
Die meisten Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland blicken zuversichtlich auf die bevorstehende Ernte. Die Bedingungen zur Aussaat waren günstig, und vielerorts kam der benötigte Regen noch rechtzeitig. In einigen Regionen blieb es für bestimmte Kulturen zu trocken, was lokal zu Einschränkungen führen könnte.
Die AGRAVIS-Fachleute geben einen Überblick über die aktuelle Situation und schätzen die Ernte in ihren Arbeitsgebieten in Niedersachsen, Ostfriesland, Westfalen, Hessen und Ostdeutschland ein. Die detaillierten Prognosen der AGRAVIS-Experten finden Sie hier: agrav.is/regionale-ernte.
Die AGRAVIS Raiffeisen AG ist ein modernes Agrarhandelsunternehmen in den Segmenten Agrarerzeugnisse, Tierernährung, Pflanzenbau und Agrartechnik. Sie agiert zudem in den Bereichen Energie und Raiffeisen Märkte einschließlich Baustoffhandlungen sowie im Projektbau. Die AGRAVIS-Gruppe erwirtschaftet mit über 7.000 Mitarbeitenden rund 8,5 Mrd. Euro Umsatz und ist als ein führendes Unternehmen der Branche mit mehr als 400 Standorten überwiegend in Deutschland tätig. Internationale Aktivitäten bestehen über Tochter- und Beteiligungsgesellschaften in mehr als 20 Ländern und Exportaktivitäten in mehr als 100 Ländern weltweit. Unternehmenssitz ist Münster.
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