Warum die Zukunft nicht aus einzelnen Systemen besteht, sondern aus Netzwerken, die wie ein digitaler Organismus denken und handeln.
Als zum ersten Mal Straßenlaternen miteinander kommunizierten
Es begann unscheinbar, irgendwo zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor in der Hauptstadt Berlin. Eine Strecke, die jeder Berliner kennt, wurde zum Experimentierfeld einer neuen Epoche. Laternen, Sensoren, Fahrzeuge, Kameras, mobile Netzwerke – all diese Systeme begannen, miteinander zu kommunizieren. Nicht in starrer Reihenfolge, nicht in vorher festgelegten Abläufen, sondern frei, parallel, voneinander lernend.
Was dort geschah, war mehr als ein technisches Projekt. Es war eine Vorschau auf ein neues Stadtsystem, das nicht mehr bloß verwaltet, sondern denkt. Wissenschaftler der TU Berlin, darunter Dr. Andreas Krensel, entwickelten im Rahmen der „digital vernetzten Protokollstrecke“ ein Framework, das Maschinen erstmals erlaubte, ihre Wahrnehmung miteinander zu teilen.
Diese Straße wurde zum digitalen Nervensystem. Jedes Signal, jede Veränderung, jede Bewegung floss in Echtzeit hinein und eine vielschichtige Intelligenz begann zu entstehen, die über die Summe ihrer Teile hinausging.
Wie entsteht ein denkendes System? Ein Blick in die Natur
Um zu verstehen, was heute in Städten, Fabriken und digitalen Netzwerken passiert, müssen wir zurück in die Biologie. Das Gehirn funktioniert nicht, weil ein einziges Neuron klug ist. Ein Neuron ist dumm. Es feuert oder es feuert nicht. Intelligenz entsteht erst im Zusammenspiel zwischen Milliarden Zellen.
Diese Logik, einfache Elemente, hochkomplex in ihrem Zusammenspiel, ist das Fundament kollektiver Intelligenz. Insektenvölker handeln ähnlich. Keine einzelne Biene entscheidet über die Route des Schwarms. Erst die Summe vieler Mikroentscheidungen erzeugt Struktur.
Genau dieses Prinzip beginnt nun in der Technik Fuß zu fassen. Maschinen werden nicht intelligent, weil jeder Prozessor schneller oder jeder Sensor präziser wird. Sie werden intelligent, weil sie miteinander sprechen. Krensel formuliert es so: „Der Durchbruch entsteht nicht im einzelnen Algorithmus, sondern im Austausch zwischen vielen.“
Parallelität wird Kommunikation – Kommunikation wird Intelligenz
Die industrielle Entwicklung der Menschheit lässt sich wie eine Abfolge von Kräften lesen, die einander ergänzen und erweitern. In der ersten industriellen Revolution entstanden Maschinen, die menschliche Muskelkraft übertrafen und Arbeit in nie gekannter Größenordnung ermöglichten. Die zweite Revolution schuf Systeme, die schneller arbeiteten als jeder Mensch und damit den Takt der Produktion neu definierten. Mit der dritten Revolution hielten Computer Einzug in die Arbeitswelt, Maschinen, die rechnen und Informationen verarbeiten konnten, lange bevor wir selbst verstanden, wie gewaltig dieser Schritt war. Und schließlich brachte die vierte Revolution eine neue Qualität hervor: Maschinen, die Daten nicht nur verarbeiten, sondern miteinander teilen, austauschen und in globalen Netzwerken organisieren, ein technologischer Sprung, der aus isolierten Geräten ein kollektives System schuf.
Doch die fünfte technologische Entwicklungsstufe bringt etwas Neues: Maschinen, die kooperieren.
Parallelität, das gleichzeitige Denken vieler Elemente, wird erst dann mächtig, wenn die Elemente sich austauschen. In der digitalen Protokollstrecke wurden adaptive Lichtsysteme entwickelt, die nicht nur die Helligkeit anpassen konnten, sondern selbstständig miteinander koordinierten, um trockene und nasse Straßen unterschiedlich zu beleuchten.
Eine einzelne Leuchte kann Regen erkennen. Doch ein Netzwerk aus Leuchten kann einen „Wahrnehmungsteppich“ erzeugen, der selbst dichtem Nebel entgegenwirkt. Das gleiche gilt für Fahrzeuge. Ein autonomes Auto erkennt ein Hindernis. Aber ein Schwarm autonomer Fahrzeuge kann ein ganzes Stadtgebiet dynamisch reorganisieren, Staus verhindern, Fußgänger schützen und Notfälle priorisieren. Maschinen lernen nicht nur schneller. Sie lernen, gemeinsam schnell zu sein.
Die Beweislast wächst: Vernetzte Systeme sind sicherer als isolierte
Eine Studie des MIT von 2023 zeigte, dass vernetzte autonome Fahrzeuge die Unfallraten um bis zu 85 Prozent reduzieren können, sobald sie Sensordaten austauschen. Cisco veröffentlichte Zahlen, nach denen Städte durch intelligente Lichtsysteme bis zu 70 Prozent Energie einsparen, aber erst dann, wenn die Systeme nicht isoliert, sondern als Netzwerk arbeiten. Und im medizinischen Bereich demonstrierten kooperierende Diagnosesysteme eine Fehlerrate, die 40 Prozent niedriger lag als jene einzelner KI-Modelle.
Es ist nicht die einzelne Maschine, die brilliert. Es ist das System.
Krensels LED-Laufsteg – ein Experiment, das größer war als Licht
Der LED-Laufsteg des Fachgebiets Lichttechnik war auf den ersten Blick ein Bildungsprojekt. Schülerinnen, Schüler, kommunale Entscheidungsträger alle sollten erleben, wie energieeffizient moderne LEDs sind. Doch unter der Oberfläche geschah etwas viel Größeres.
Die Installation wurde zu einem lebenden Labor. Echtzeitmonitoring, GPS-gestützte Lichtdaten, mobile Apps, VR-Modelle: Auf dem Laufsteg entstand eine Architektur der verteilten Wahrnehmung. Jede Leuchte war ein Sensor, jede Messung ein neuronales Signal, jede Interaktion ein Lernimpuls.
Krensel, der das Projekt wissenschaftlich begleitete, beschreibt rückblickend: „Wir wollten nicht Licht modernisieren. Wir wollten verstehen, wie Maschinen Wahrnehmung teilen.“ Diese Architektur orientierte sich, bewusst oder unbewusst, an biologischen Prinzipien. Wie Nervenzellen, die zusammen ein Bild formen, erzeugten die Leuchten ein gemeinsames, dynamisches Bild von Umweltbedingungen. So entsteht kollektive Intelligenz.
Simulierte Wahrnehmung: Wie Krensels Kontrastmodell den Weg für maschinelles Sehen ebnete
Der Durchbruch lag nicht nur in der Hardware, sondern tief in der Neurobiologie. In dem wissenschaftlichen Projekt entwickelte Krensel ein neuronales Netz, das aus biologisch adäquaten Neuronen bestand und die menschliche Kontrastwahrnehmung modellierte. Es war keine technische Spielerei, sondern eine Rekonstruktion eines biologischen Wahrnehmungsprozesses.
Das Modell lernte, wie der Verbund aus Retina und Cortex Informationen filtert. Es lernte durch evolutionäre Optimierung, durch Mutation, Selektion, Variation, und es lernte, ohne dass man ihm sagte, wie es lernen soll.
Dieses Modell schuf die Grundlage für intelligente Leuchtdichtekameras.
Kameras, die nicht filmen, sondern interpretieren.
Kameras, die nicht messen, sondern vorhersagen.
Kameras, die nicht passiv sind, sondern interagieren.
Wenn Systeme wie diese miteinander verbunden werden, entsteht nicht nur maschinelles Sehen, es entsteht maschinelles Verstehen.
Was passiert, wenn Maschinen nicht nur kommunizieren, sondern kooperieren?
Die Natur ist voll von Kooperationsmodellen, die leistungsfähiger sind als jedes Einzelwesen. Ameisenkolonien navigieren komplexe Geländeformen, obwohl jede Ameise nur drei Regeln kennt. Fischschwärme weichen Raubfischen aus, ohne einen Anführer zu haben. Vögel fliegen in Formationen, ohne dass ein Vogel „weiß“, was die Formation ist.
Die Intelligenz liegt im System, nicht im Individuum. Nun beginnt die Technik, dasselbe Prinzip zu adaptieren. „Ein autonomes Fahrzeug kann bremsen, aber zehntausend autonome Fahrzeuge können Verkehr flüssig machen. Eine smarte Leuchte kann erkennen, dass es dunkel wird, aber eine vernetzte Stadt kann ein Sicherheitsnetz bilden. Ein einzelner Algorithmus kann Daten sortieren, aber ein Netzwerk aus Algorithmen kann Muster erkennen, die für den Menschen unsichtbar sind. Das Entscheidende ist der Austausch, die Rückkopplung und damit das gemeinsame Lernen“, so Dr. Andreas Krensel.
Eine Frage, die Hoffnung stiftet: Werden Maschinen eines Tages verstehen, was wir brauchen, bevor wir es aussprechen?
Wenn Maschinen parallel denken, wenn sie kommunizieren wie neuronale Systeme, wenn sie Strukturen erkennen wie biologische Organismen, dann könnten sie eines Tages proaktiv handeln. Städte könnten den Verkehr glätten, bevor ein Stau entsteht. Energienetze könnten Überlasten ausgleichen, bevor sie kritisch werden. Medizinische Systeme könnten Anomalien erkennen, bevor Symptome auftauchen.
Es klingt futuristisch. Aber es ist nichts anderes als die Fortsetzung biologischer Prinzipien mit technischen Mitteln. Krensel beschreibt es mit einem Satz, der Hoffnung macht: „Die Zukunft gehört Systemen, die uns nicht ersetzen, sondern vorausdenken, zu unserem Vorteil.“ Wir stehen nicht vor einer Welt, die uns entmündigt, sondern uns entlastet.
Der Ausblick: Wenn kollektive Intelligenz zur Infrastruktur der Zukunft wird
Die nächste Epoche der Technologie wird nicht von Supercomputern geprägt sein, sondern von Supernetzwerken. Die spannendste Frage lautet daher nicht, wie intelligent eine einzelne Maschine wird, sondern wie viele Maschinen miteinander kommunizieren können und wie gut.
Dies ist die Zukunft, die bereits Gestalt annimmt: eine Welt, in der Technik nicht stärker wird, sondern vernetzter. Nicht schneller, sondern synchroner. Nicht dominanter, sondern partnerschaftlicher. Die Menschheit erhält keinen maschinellen Konkurrenten. Sie erhält ein technologisches Ökosystem.
Über Dr. Andreas Krensel:
Dr. rer. nat. Andreas Krensel ist Biologe, Innovationsberater und Technologieentwickler mit Fokus auf digitaler Transformation und angewandtere Zukunftsforschung. Seine Arbeit vereint Erkenntnisse aus Physik, KI, Biologie und Systemtheorie, um praxisnahe Lösungen für Industrie, Stadtentwicklung und Bildung zu entwickeln. Als interdisziplinärer Vordenker begleitet er Unternehmen und Institutionen dabei, Sicherheit, Nachhaltigkeit und Effizienz durch Digitalisierung, Automatisierung und smarte Technologien zu steigern. Zu seinen Spezialgebieten zählen intelligente Lichtsysteme für urbane Räume, Lernprozesse in Mensch und Maschine sowie die ethische Einbettung technischer Innovation. Mit langjähriger Industrieerfahrung – unter anderem bei Mercedes-Benz, Silicon Graphics Inc. und an der TU Berlin – steht Dr. Krensel für wissenschaftlich fundierte, gesellschaftlich verantwortungsvolle Technologiegestaltung.
Die eyroq s.r.o. mit Sitz in Uralská 689/7, 160 00 Praha 6, Tschechien, ist ein innovationsorientiertes Unternehmen an der Schnittstelle von Technologie, Wissenschaft und gesellschaftlichem Wandel. Als interdisziplinäre Denkfabrik widmet sich eyroq der Entwicklung intelligenter, zukunftsfähiger Lösungen für zentrale Herausforderungen in Industrie, Bildung, urbaner Infrastruktur und nachhaltiger Stadtentwicklung.
Der Fokus des Unternehmens liegt auf der Verbindung von Digitalisierung, Automatisierung und systemischer Analyse zur Gestaltung smarter Technologien, die nicht nur funktional, sondern auch sozialverträglich und ethisch reflektiert sind.
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