Ist mein Kind normal?

Wie unterschiedlich sich Schulkinder entwickeln

Ist mein Kind normal?

psycheplus – Ist mein Kind normal?

Wenn die Abc-Schützen ihren ersten Schultag begehen, startet für sie und für ihre Eltern eine neue, aufregende Zeit. Das langsame Loslösen von den Eltern beginnt, und das Kind macht Bekanntschaft mit neuen Regeln und Anforderungen. Nicht immer läuft dabei alles rund: Lehrer und Eltern beobachten gleichermaßen, dass Probleme mit der Konzentration und der Motivation, Schulangst, Lernschwächen und Konflikte mit Lehrern und Mitschülern allgemein zunehmen. Welche Verhaltensweisen wirklich kritisch sind und wann Eltern Experten zu Rate ziehen sollten, erklärt der Psychologe Benjamin Martens von psycheplus – und gibt wertvolle Hinweise, was bei Schulanfängern noch „normal“ ist und was nicht.

Wie sich ein Kind entwickelt, hängt von vielfältigen Faktoren ab. Hierzu zählen sowohl körperliche Voraussetzungen wie Gesundheit oder Geschicklichkeit, als auch psychische Themen wie Intelligenz, künstlerisch-musische Fähigkeiten und Konzentration. Die soziale Umgebung, in der ein Kind aufwächst, hat ebenfalls großen Einfluss auf die Entwicklung. Je nach Qualität der Beziehungen zu Familie, Verwandten und Freunden und je nach Art und Weise der Erziehung entwickeln sich Kinder in unterschiedliche Richtungen. Und letztlich beeinflusst auch die ökonomische Situation der Familie die Entwicklung eines Kindes: Wie viel Geld steht zur Verfügung, um z.B. Bücher zu kaufen oder Sport- oder Musikunterricht zu nehmen? Hat das Kind ein eigenes Kinderzimmer oder sind die Wohnverhältnisse beengt? „Auch wenn weniger finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, können die anderen Faktoren gestärkt werden“, ermutigt Martens. Das Kind sollte genug Zeit haben, um sich seinen Hobbys zu widmen. Auch soziale Kontakte und eine liebevolle familiäre Umgebung wirken sich positiv auf die psychische Verfassung von Kindern aus.

Überhöhte Erwartungen der Eltern zügeln
Aber selbst unter idealen Bedingungen entwickeln sich Kinder oft sehr unterschiedlich und zeigen ganz verschiedene Talente und Schwächen. Nicht jede Auffälligkeit weist dabei gleich auf ein ernsthaftes Problem hin. „Es ist völlig in Ordnung, wenn Ihr Kind nicht alles perfekt kann und zum Beispiel in Mathe gut ist, aber in Deutsch Schwierigkeiten hat“, beruhigt Martens. Vergleiche mit anderen Kindern sind hier eher kontraproduktiv. Wichtiger ist, das Kind für seine individuellen Erfolge zu loben: „Ein gesundes Selbstbewusstsein ist für den Lernerfolg extrem wichtig“, betont der psycheplus Experte. Das bedeutet auch, den Schulanfänger nicht durch überhöhte Erwartungen zu überfordern: Kinder müssen erst lernen, sich über längere Zeit zu konzentrieren. Fünf- bis Siebenjährige halten im Durchschnitt höchstens Lerneinheiten von etwa einer Viertelstunde am Stück durch, bei Zehnjährigen steigt die Spanne auf etwa 20 Minuten. Haben die Schulanfänger allerdings Spaß an ihrer Aufgabe, können sie sich auch länger konzentrieren – deshalb bringt spielerisches Lernen gerade in den ersten Schuljahren deutlich mehr Erfolg als elterlicher Druck und Schelte.

ADHS, Lernschwäche – oder alles ganz normal?!
Es scheint immer mehr Kinder zu geben, die sich schlecht konzentrieren oder einfach nicht still sitzen können. Sie werden meist rasch in die Schublade „ADHS“ gesteckt. Ob ein Kind aber tatsächlich unter einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom leidet oder nicht, ist für Laien kaum feststellbar. Manche Symptome, wie etwa Unaufmerksamkeit, können auch schlicht ein Hinweis auf eine harmlose Entwicklungsverzögerung sein. Eltern, die einen begründeten Verdacht auf ADHS haben, weil ihr Kind über längere Zeit hinweg entsprechende Auffälligkeiten zeigt, sollten damit zu einem entsprechend spezialisierten Kinderarzt oder zu einem Kinderpsychotherapeuten gehen. „Lassen Sie sich aber von Lehrern oder Erziehern nicht vorschnell verunsichern“, empfiehlt der psycheplus Experte. „Grundsätzlich gilt: Der ,Normalbereich“ ist bei Kindern wesentlich breiter ausgeprägt als bei Erwachsenen. Vor diesem Hintergrund sollte man immer sehr vorsichtig damit sein, scheinbare Verhaltensauffälligkeiten von Kindern zu pathologisieren.“ Gleiches gilt, wenn Anzeichen für eine Lernschwäche festgestellt werden. Probleme beim Rechnen, Chaos bei der Rechtschreibung – in diesem Fall ist der Schulpsychologe eine gute erste Anlaufstelle. Er kann zum Beispiel mit einem Test abklären, ob eine Lernstörung vorliegt. Fällt das Urteil positiv aus, ist das aber noch lange kein Hindernis für eine glänzende Schulkarriere: Gerade die Lese-Rechtschreibschwäche, bei der Probleme beim Lesen, Schreiben und Buchstabieren auftreten, ist relativ weit verbreitet. Ein spezielles Training kann hier sehr gut helfen.

Wie Eltern helfen können
Wenn Kinder im Schulalter auffällig werden, können allerdings auch äußere Faktoren daran beteiligt sein, die psychische Folgen nach sich ziehen: Zu wenig oder viel zu viel Aufmerksamkeit im familiären Umfeld, Mobbing in der Schule, häufiger Streit im Elternhaus sowie eine schwere Krankheit oder der Tod eines nahestehenden Menschen können sich nachhaltig auf das Wohlergehen eines Kindes auswirken. Auch unter scheinbar günstigen Voraussetzungen sind psychische Auffälligkeiten bei Kindern keine Seltenheit. „Nur selten müssen die Kinder jedoch therapeutisch behandelt werden“, klärt der Psychologe auf, „dennoch nimmt die Anzahl der Behandlungen im Vergleich zu früheren Generationen zu.“ Um zu erkennen, ob ein Kind psychische Probleme hat, ist es sehr wichtig, offen mit ihm zu sprechen. „Fragen Sie regelmäßig nach der Schule, nehmen Sie Ihr Kind ernst und sprechen Sie mit dem Lehrer“, so Martens. „Besonders, wenn Ihr Kind schlecht schläft, unter Albträumen leidet oder sich ungewöhnlich aggressiv oder depressiv verhält, sollten Sie einfühlsam nach den Gründen suchen.“ Auch nächtliches Bettnässen, auffällige Schweigsamkeit oder Lethargie können Zeichen für seelische Probleme sein. Es ist dann besonders wichtig, dass Eltern sich viel Zeit für ihr Kind nehmen und es unterstützen. „Wenn die Symptome über längere Zeit anhalten, sollten Sie schnell eingreifen“, rät der Psychologe Martens. „Je früher eine Behandlung erfolgt, desto schneller schlägt sie an und desto geringer ist die Gefahr, dass sich eine chronische Krankheit entwickelt.“
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