Der liberale Lieferservice funktioniert nicht

Warum wird ein Stabsarzt Wirtschaftsminister?

+++ von Ansgar Lange +++ Berlin/Sindelfingen, September 2011 – Nach dem Westerwelle-Bashing, von Medien und Politik über Monate letztlich erfolgreich betrieben, liegt jetzt das Rösler-Bashing voll im Trend. Wenigstens von „Mutti“ – wie Kanzlerin Angela Merkel von einigen „Parteifreunden“ genannt wird – gibt es kurzfristig aber ein paar Streicheleinheiten. Sie will die erste Biographie über den FDP-Chef am 27. September 2011 in Berlin vorstellen. Der Termin verspreche Spannung, so die Berliner Morgenpost http://www.morgenpost.de, da Rösler seine Äußerungen über eine mögliche Insolvenz Griechenlands mehrfach wiederholt und damit Warnungen seiner „Chefin“ ignoriert habe.

Autor des 156 Seiten starken Buches mit dem Titel „Philipp Rösler. Ein Porträt. Glaube. Heimat. FDP“ ist Michael Bröcker, Leiter der Berliner Parlamentsredaktion der Rheinischen Post http://www.rp-online.de. „Röslers Vita ist sicher nicht uninteressant“, sagt Wirtschaftsexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Centomo http://www.centomo.de aus Sindelfingen. „Es ist schon erstaunlich, dass ein vietnamesisches Waisenkind eine solche steile Karriere macht und heute Vizekanzler ist. Seine bisherige Bilanz als Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland – also als Nachfolger von Ludwig Erhard – ist bisher jedoch mehr als dürftig. Polemisch könnte man sagen: Der Typ muss so schnell wie möglich weg, weil sein Lieferservice einfach nicht funktioniert.“

Zondler spielt auf Röslers Versprechen an, unter seiner Führung würden die Liberalen sofort „liefern“. „Das kann ich nicht erkennen. Wenn Sie bei einem Pizzaservice eine Pizza bestellen und diese erst nach Tagen bei Ihnen eintrifft, wären Sie auch sauer. Oder wenn Sie ein Nudelgericht statt der gewünschten Pizza vom Boten gebracht bekämen. So ist es mit der FDP. Sie soll eigentlich für wirtschaftliche Kompetenz stehen. Doch in Wahrheit sind die Liberalen eine ökonomische Nullnummer. Da hat ja selbst der als Dauerknutscher von Weinköniginnen geschmähte Amtsvorgänger Rainer Brüderle viel mehr auf die Reihe bekommen, nachdem er den als Scharlatan enttarnten Freiherrn zu Guttenberg im Amt des Wirtschaftsministers beerbt hatte.“

Zondler weiter: „Stellen Sie sich ein Unternehmen in einer kritischen Situation vor. Plötzlich übernimmt der Hausarzt des Vorstandsvorsitzenden das Ruder? Undenkbar! Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Leute bar jeglicher Berufserfahrung oder passender Ausbildung solche Ämter bekleiden dürfen?“, fragt Zondler mit Blick auf den ehemaligen Stabsarzt Rösler. „Da läuft doch grundsätzlich was schief – in der Wirtschaft braucht jeder das passende Studium mit Praktika, Zeugnissen etc. und in der Politik spielt all dies keine Rolle?! Was hat die von einigen bereits als Boygroup und „Schnöseltruppe“ abqualifizierte neue Führungsriege um Bahr, Lindner und Rösler denn in den letzten Monaten schon geleistet?“

Am Fall Rösler werde ein grundsätzliches Problem der deutschen Politik deutlich. Der Führungsnachwuchs würde falsch rekrutiert. „Die guten Leute wollen gar nicht mehr in die Politik. Nur die Schwachen und Mittelmäßigen machen noch eine Karriere als Berufspolitiker. Gute Leute wie Friedrich Merz kehren der Politik enttäuscht den Rücken und verdienen in der Wirtschaft ihr Geld. Als Personalberater maße ich mir ja auch nicht an, Flugzeuge zu entwerfen oder in der Fußballbundesliga kicken zu wollen.“

Die „Marke“ FDP, die laut Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionsvorsitzendem Wolfgang Kubicki „verschissen“ habe, ist aus Sicht Zondlers erst mal nicht zu retten. „Vielleicht bringt ihr die Anti-Euro-Stimmung jetzt ein bisschen Auftrieb. Doch das reicht allerhöchstens zum Durchschnaufen. Diese Truppe hat weder gute Inhalte noch gute Köpfe. Ein Relaunch der Marke erscheint hoffnungslos. Vielleicht sollte die FDP erst mal einige Zeit in der Versenkung verschwinden und dann mit neuem Logo, neuen Programmpunkten und vernünftigen Protagonisten wieder starten. Vielleicht vermisst man sie ja sogar in der Zwischenzeit – oder vielmehr die Idee eines ordnungspolitischen Liberalismus, den wir in unserer Staatswirtschaft dringender brauchen denn je. Doch erst mal gilt für die Lage der FDP die alte Fußballlehrerweisheit: Flasche leer“.

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