Bessere Abstimmung mit Zentralrat der Juden angemahnt
Der Jüdische Weltkongress (WJC) bedauert, dass die Verantwortlichen des Deutschen Fussballbundes (DFB) mit dem Besuch einer sehr kleinen Delegation in Auschwitz die Chance verpasst haben, ein wichtiges Zeichen der Erinnerung zu setzen, das auch in der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen wird.
Der stellvertretende Generalsekretär Maram Stern erklärte in Brüssel: „Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hat vollkommen Recht, wenn er bei den Funktionären des DFB eine fehlende Sensibilität und die intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema bemängelt.“
Auch in der jüdischen Gemeinde gebe es Bedauern und Verwunderung über den DFB. „Viele hätten sich ein deutlich sichtbareres Zeichen gewünscht, welches gerade die junge Generation abstrahlt. Gerade über den Fussball erreicht man viel mehr Menschen als über offizielle Gedenkfeiern. Die ganze Nationalmannschaft hätte dort sein sollen, nicht nur drei Spieler“, sagte Stern.
Als positives Beispiel führte er das englische, italienische und das holländische Fussball-Nationalteam an, die mit ihrem Besuch in Auschwitz ganz bewusst auf eine öffentliche Wirkung gesetzt habe. Der Besuch des englischen Teams sei sogar gefilmt worden, um in Schulen über den Holocaust aufzuklären, so Stern.
Der WJC zeigte sich auch erstaunt über die Aussage von DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, der von einer „positiven Reaktion der internationalen jüdischen Gemeinschaft“ hinsichtlich des Besuchs in Auschwitz gesprochen hatte. „Es wäre gut gewesen, wenn die DFB-Offiziellen sich im Vorfeld mit dem Zentralrat eng abgestimmt hätten,“ sagte Stern.
Der Jüdische Weltkongress (WJC) ist der weltweite Zusammenschluss jüdischer Gemeinschaften und Organisationen. Er vertritt die politischen und diplomatischen Belange des jüdischen Volkes auf internationaler Ebene und gegenüber anderen Religionsgemeinschaften.
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