MULTIPLE RÄUME: Neue Werke von Erwin Bohatsch

Die Grazer Galerie Reinisch Contemporary zeigt ab 16. September 2014 brandneue Bilder des renommierten österreichischen Malers.

MULTIPLE RÄUME: Neue Werke von Erwin Bohatsch

Erwin Bohatsch, Ohne Titel, entstanden im August 2014: demnächst zu sehen bei Reinisch Contemporary

Mit MULTIPLE RÄUME widmet die Grazer Galerie Reinisch Contemporary dem steirischen Künstler Erwin Bohatsch bereits die zweite Einzelausstellung. Mehr noch als bisher, bewegen sich Bohatschs neueste Arbeiten abseits von Kategorien wie „abstrakt“ oder „gegenständlich“. Seine Bilder spielen sowohl mit der Illusion des Räumlichen als auch mit der Rolle des Betrachters in der zeitgenössischen Kunst .

In Bohatschs neuesten Bildern entsteht durch die Organisation der Bildelemente – sie wird vielfach vom Material bestimmt – die Möglichkeit einer räumlichen Wahrnehmung. Flächen, Flecken und Linien ergeben plötzlich lesbare Strukturen. Linien, Flächen und die sparsam eingesetzte Farbe erzeugen die Illusion des Räumlichen – und weisen mitunter dem Betrachter einen Platz im Raumkontinuum des Bildes zu.

Kurator Günther Holler-Schuster:

„Die multiplen Raumstrukturen in Bohatschs neuen Bildern entfalten sich vor dem Betrachterauge um sich gleichzeitig wieder zu verwandeln. Ihre Verwandlungen enthüllen die den Formen innewohnende Rationalität. Die Räume erschaffen sich und bauen sich vor uns mit der Logik allgemeinen Wachstums auf. Der partizipative Anteil des Betrachters vervollständigt das visuelle Erlebnis und unterstreicht die Offenheit dieser Malerei. Die Illusion des Räumlichen ist seit der Erfindung der Perspektive eines der zentralen Anliegen der Malerei. Ihr Bezug zur Realität hat sich allerdings mannigfaltig verändert. So entwickelte sich zunehmend eine Realität, die die Malerei einer eigenen Logik unterwirft. Erwin Bohatschs multiple Raumstrukturen, die zwischen Zweidimensionalität und Dreidimensionalität oszillieren, zeugen von dieser Bildlogik, die sich aus dem malerischen Prozess ergibt. Die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Raumstrukturen im Bild erzeugt eine Atmosphäre, die nur mehr als Erinnerung an die tatsächliche Realität besteht und unsere Imagination herausfordert.“

In seiner Malerei verfolgt Erwin Bohatschs seit jeher eine analytische Vorgangsweise. Mit der postmodernen Gleichzeitigkeit von künstlerischen Möglichkeiten taten sich neue Fragestellungen auf, die auch den Wert der Malerei zu hinterfragen begannen. Das lineare System der Moderne, das letztlich in der Abstraktion sein zentrales Anliegen formulierte, war dadurch in Bedrängnis geraten. Eine vielfache Diskussion über den Sinn und die Zukunft des Mediums Malerei wurde entfacht, im Zuge derer Umberto Eco von einer „neuartigen Organisation des gegebenen Materials“ sprach und damit auch eine Neubefragung bekannter Problemstellungen der Malerei eröffnete.
Vor diesem Hintergrund wurde das freie Spiel der Formen, die Gegenüberstellung und Verflechtung gegensätzlicher malerischer Realitäten, der intermediale, grenzüberschreitende Zugang sowie die Einbeziehung unkonventioneller Werkstoffe zum, bis heute gültigen, allgemeinen Ausdruck des malerischen Selbstverständnisses.

Bereits in den 1950er Jahren galt es, den fiktiven Bildraum des konventionellen Tafelbildes zu überwinden, um damit einen Bezug zum realen Umraum herzustellen. Das hat sich grundsätzlich nicht geändert, jedoch, wie man an den in der Ausstellung MULTIPLE RÄUME gezeigten Werken unschwer erkennen kann, sind Mittel und Wege dahin vielfältiger geworden.

Erwin Bohatsch wurde 1951 in Mürzzuschlag geboren. Er lebt und arbeitet in Wien und Beistein bei Fehring, Steiermark.

EMPFEHLUNG

Personale Erwin Bohatsch, von 19. September bis 24. Oktober, Gerberhaus, Fehring.

VERANSTALTUNGSDETAILS

Erwin Bohatsch
MULTIPLE RÄUME
Eröffnung: Dienstag, 16. September 2014, 19:00 Uhr
Dauer: Bis 16. Oktober 2014

Reinisch Contemporary
Hauptplatz 6, 8010 Graz
Österreich

Zeitgenössische Kunst aus Österreich

Seit mehr als 25 Jahren sammelt, zeigt und handelt Helmut Reinisch mit österreichischer und internationaler Gegenwartskunst. Neben aktuellen Werken neuer Talente beinhaltet die Sammlung auch teils frühe Arbeiten von Künstlern wie Arnulf Rainer, Erwin Wurm und Joseph Beuys.

Über formelle Grenzen hinweg beschäftigt sich Reinisch Contemporary mit vermeintlich disparaten Schaffensfeldern und deren Verknüpfungen. Unvermutete Resonanzen zwischen ausgewählten Werken der Malerei, Skulptur, Textilkunst und Fotografie werden mitunter zum Vorschein gebracht und erzeugen Spannung.

Durch Ausstellungen, Aktionen, Künstlerstipendien und interdisziplinäre Projekte ermöglicht Reinisch Contemporary immer wieder Begegnungen auf Augenhöhe zwischen Künstlern, Sammlern und der Öffentlichkeit.

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