Das Kurfürstliche Schloss in Koblenz beindruckt schon von weitem, gehört es doch zu den bedeutendsten Schlossbauten aus der Zeit vor der Französischen Revolution. Dass hier früher Kurfürsten, Kronprinzen und später Kaiser residierten, spürt man heute noch. Die majestätische Anmutung bietet das richtige Umfeld für die runde Veranstaltung, die gleichzeitig auch Geburtstagsfeier des Institute of Culinary Art war.
Das ICA konnte mit Rückblick auf zehn Jahre Netzwerken in der Food-Branche und zwanzig Netzwerktreffen den feierlichen Rahmen der Location mehr als ausfüllen. Präsident Gerhard Bruder und Vizepräsident Carlo Caldi eröffneten den Tag mit einigen Einblicken der ersten Veranstaltungen und zeigten dabei eindrucksvoll, wie sich das ICA im Laufe der Zeit entwickelt und an Bedeutung gewonnen hat.
Die Namensliste der Veranstaltung liest sich wie das Who Is Who der Branche – aus den Teilnehmern sind im Laufe der Zeit echte Netzwerkpartner geworden, die sich engagiert und unentgeltlich einbringen. Dabei steuern sie neben Rat und Tat auch ihr Know-how aus ihrem Alltag bei und sorgen so zum Beispiel bei den Lehrmaterialien der Academy des ICA für ständige Aktualität und Praxisnutzen.
Die Netzwerktreffen des ICA ermöglichen es den Mitgliedern, außerhalb des Alltages externe Einblicke in die wichtigen und aktuellen Themen der Branche zu erhalten und dabei eigene Schlüsse zu ziehen.
Programmpunkte bei der 20. Netzwerkveranstaltung waren unter anderem:
Jetzt auch IHK-geprüft: die Abschlüsse der ICA Academy
Die Kooperation zwischen dem Gastronomischen Bildungszentrum in Koblenz und dem ICA war ein großes Thema: Die Abschlüsse der ICA Academy sind jetzt IHK-geprüft und mit einer weiteren Kooperation mit der WHU – Otto Beisheim School of Management ist die Weiterführung bis zum MBA möglich. Manfred Sattler von der IHK Koblenz sprach das Grußwort und zeigte dabei die wichtigen Änderungen auf, der sich die Branche widmen muss, wenn es um Recruiting und Bildung geht.
Eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht
Kenan Thayhus und Sabine Spohr von der Einstein Gastronomiegruppe waren die Gastgeber des Tages – und erzählten eine Erfolgsstory, die ihresgleichen sucht: Kenan Thayhus kam als Fruchtimporteur eines französischen Arbeitgebers aus der Türkei ins Deutsche Eck. Sein Arbeitgeber konnte sich damals aber nicht gegen die holländischen Mitbewerber behaupten und gab schon bald sein Geschäft auf. Thayhus blieb dennoch in Koblenz und suchte – mit damals geringen Sprachkenntnissen – einen Job als Restaurantfachmann. Nach einiger Zeit wurde er fündig. Doch diese Arbeit allein reichte ihm nicht und so suchte er sich zusätzlich einen Nebenjob. Später eröffnete er seine eigene Bar. Mit der Eröffnung seines zweiten Betriebes, den er neben der Bar anmietete, umbaute und führte, gab er seinen Job als Restaurantfachmann auf. Heute hat er zehn Betriebe, insgesamt ca. 500 Mitarbeiter und eine beindruckende Auflistung von Locations und Events.
Mit food@dventure die besten Nachwuchstalente finden
Prof. Dr. Torsten Olderog stellte als Direktor der Foodservice Management Academy ein neues Tool für die Suche nach Talenten in den eigenen Reihen vor: food@venture. Mit diesem Online-Programm können junge Talente online lernen, Betriebe zu führen. Dafür werden sie vor ständig neue Entscheidungen gestellt, müssen unter anderem ihre Ressourcen gewinnbringend einsetzen und Angebote planen. Wichtig ist laut Olderog, dass es bei der Simulation nicht primär um die Richtigkeit der Entscheidungen geht, sondern um die Lernfähigkeit, die durch die Konsequenzen der Entscheidungen abgefragt wird. Es ist für eine Führungskraft wichtiger, die Entscheidungen zu reflektieren, die Reaktion des Marktes zu beobachten und entsprechend zu reagieren, als gelernte Muster abzurufen und durchzusetzen.
Trends, Grenzen, Möglichkeiten
Jochen Pinsker von der npdgroup ist schon öfters zu Gast bei den Netzwerktreffen des ICA gewesen und brachte auch dieses Mal imposantes Zahlenmaterial, treffende Auswertungen und Statistiken mit. Die Zahlen zeigten Trends, Grenzen und Möglichkeiten für jeden Betrieb des Foodservice Marktes.
Der Dreiklang des Erfolgs
Christian Gansch ist Dirigent und zeigte die Komplexität einer Orchestrierung und der Leitung eines symphonischen Orchesters. Dabei gelang es ihm, Verhaltensmuster des Managements mit der Leitung eines Zusammenschlusses von teils exzentrischen Musikern aus oft 30 Nationen zu vergleichen. Mit seinem Wiener Charme gelang Gansch der Vergleich auf gekonnt humoristische Weise. Sein Credo „Der Dreiklang des Erfolgs – Wahrnehmen, Entscheiden, Handeln“ hat die Teilnehmer dabei oft zum Nachdenken gebracht und sicherlich einige Selbsterkenntnisse ausgelöst.
Euro-Irrglaube „Griechenland-Krise“
Professor Markus Rudolf von der WHU – Otto Beisheim School of Management hat mit einem kurzen Rückblick, Zahlen und Zusammenhängen mit dem Irrglauben über den Euro aufgeräumt. Er zeigte auf, dass Europa und auch Deutschland mehr vom Verbleib der Griechen im Euro haben und die Risiken für Deutschland weitaus kleiner sind, als teils behauptet. Deutschland, so Rudolf, habe in den letzten Jahren nicht gespendet, sondern Geld für einen acht prozentigen Zins an Griechenland verliehen – und damit Geld verdient und nicht ausgegeben.
Neue Mitglieder für den ICA-Beirat
Zum Schluss des Tages konnte Gerhard Bruder zwei lang gehegte Wünsche erfüllen und zwei ihm sehr wertvolle Mitglieder in den Beirat berufen: Peter Hack von der Hack AG und Martin Heuer von den Landal Green Parks sind ab sofort Mitglieder des Beirats des Institute of Culinary Art.
Wortgewandter Ausklang vor imposanter Kulisse
Dr. Oliver Tissot ist Soziologe und Schnelldenker. Wortgewandt ließ er den Tag Revue passieren und sorgte mit neu zusammengesetzten sprachlichen Darstellungen für viel Heiterkeit bei den Gästen, bevor es zum Abschluss ging.
Der zauberhafte Garten des Schlosses direkt am Rhein und mit großem Brunnen war Treffpunkt für den Abschluss des Treffens, und beim Culinary Networking spielte auch das Wetter mit. Eine rundum gelungene Veranstaltung.
Aufgrund der demographischen Entwicklung wird es zukünftig in der Food Service Branche einen Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften geben. Obendrein stehen Fachkräfte in Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung heute vor neuen Aufgaben, auf die im Rahmen der dualen Ausbildung nicht oder nur bedingt eingegangen wird.
Das Institute of Culinary Art hat es sich zum Ziel gesetzt, mit seiner Academy und dessen innovativen Weiterbildungsprogramm berufliche und unternehmerische Perspektiven zu vermitteln. Fachkräfte werden auf die Anforderungen qualifiziert, Quereinsteiger und Nachwuchskräfte für Führungsaufgaben vorbereitet.
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