Deutschland punktet bei der WM der Berufe in Kasan

Kasan/Stuttgart, 28. August 2019 – Die duale berufliche Bildung ist Weltspitze, wenn man die Ergebnisse der Länder Deutschland, Schweiz und Österreich bei den Weltmeisterschaften der Berufe, den WorldSkills Kasan 2019, zusammenzählt. Sie belegen gemeinsam absolute Spitzenplätze.
Deutschland darf hierbei zwei Weltmeister, drei Bronzemedaillengewinner und 19 Exzellenzmedaillen mit nach Hause bringen. Für fünf Teilnehmer/innen war es sogar so eng, dass ihnen nur sehr wenige Punkte für einen Medaillenplatz fehlten.
„Ein sehr gutes Ergebnis, wenn wir das gesamte Team anschauen“, so Hubert Romer, Geschäftsführer von WorldSkills Germany und Delegationsleiter. „Alle haben grandios gekämpft und zusammen große Leistungssprünge hervorgebracht. Es hätten alle von ihren Fähigkeiten und ihrem Potenzial her verdient, auf der Treppe zu stehen. Sie waren hervorragend vorbereitet!“

Am Ende konnte das Team Germany mit Bronze in der Disziplin Stahlbetonbau sowie den Future Skills Robot Systems Integration und Industry 4.0 überzeugen. Eine weltmeisterliche Leistung erbrachten der 21-Jährige Fliesenleger Janis Gentner aus Dewangen (Baden-Württemberg) und der 21-Jährige Zimmerer Alexander Bruns aus Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz), die beide die Goldmedaille gewannen. Janis Gentner erhielt darüber hinaus die „Best of Nation“-Auszeichnung als Punktbester der gesamten deutschen Mannschaft. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl da auf der Bühne zu stehen“, freut sich Janis Gentner nach der Siegerehrung. „Wenn man zu viert auf der Bühne steht und dann erst genannt wird, wer der erste ist, das kann ich gar nicht richtig beschreiben, wie sich das anfühlt. Einfach unglaublich.“ Alexander Bruns bestätigt dies: „Es waren die vier besten Tage in meinem Leben. Dass ich es jetzt geschafft hab, nach monatelanger Vorbereitung, spannendem Wettkampf, sauengem Feld, vier Silbermedaillen in meinem Skill und ich der einzige, der Gold geholt hat. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Und die Auszeichnungen gingen noch weiter: Benjamin Frost (19) aus Wuppertal wurde im Rahmen des Wettbewerbs in der Disziplin IT-Software Solutions for Business (IT-Softwareentwicklung) Weltmeister im Speedprogramming. Lukas Kohl (22) aus Stein (Bayern) erhielt in der Disziplin Water Technology darüber hinaus mit den „Sustainable Practice Award“ ausgezeichnet, der den ressourcensparenden Einsatz von Material innerhalb des Wettkampfs würdigt.

„Wir konnten in Kasan zeigen, dass die duale berufliche Bildung in der Welt absolut wettbewerbsfähig ist“, resümiert Hubert Romer. „Wir haben uns in der gesamten Teambewertung im Vergleich zur letzten Weltmeisterschaft um ganze 17 Plätze nach vorn gekämpft. Das ist enorm. Jetzt haben wir einen breiten Mittelbau aufgebaut und eine sehr starke Struktur entwickelt. Nun geht es klar darum, die Spitze weiter auszuprägen, die großen Talente auch wirklich zu fördern und natürlich den Anschluss an die Welt nicht zu verlieren.“

Vier Tage lang mussten sich die besten Fachkräfte Deutschland mit schweren Arbeitsaufgaben in ihrem Beruf einer strengen internationalen Jury stellen und gegen die Besten der Welt kämpfen.

Wie bei den Olympischen Spielen gibt es auch bei den WorldSkills Nationen, die die Weltmeisterschaften der Berufe dominieren. Dazu gehören China, Russland, die Schweiz oder Österreich. In Kasan standen jedoch so viele unterschiedliche Nationen auf dem Podest, wie selten zuvor.

Das Ende der 45. WM der Berufe verkündete der russische Präsident Wladimir Putin in der Kazan Arena vor rund 35.000 Gästen. Er würdigte in seiner Rede die Leistung und Bedeutung von WorldSkills und der Berufswettbewerbe. „In unserem Land ist WorldSkills zu einem der wichtigsten Elemente eines fortschrittlichen Systems der beruflichen Bildung geworden, das wir kontinuierlich weiterentwickeln werden.“
Hubert Romer zeigt sich beeindruckt von der Bedeutung der beruflichen Wettbewerbe in Russland: „Wenn der Präsident eines der größten Länder der Welt sagt, die WorldSkills-Bewegung ist Teil des Berufsbildungsalltags, dann ist das schon sehr bezeichnend. Ehrlich gesagt, würde ich mir wünschen, dass auch in Deutschland so eine Welle ankommen würde, dass man auch bei uns versteht, welchen großen Nutzen die Welt aus dieser einzigartigen WorldSkills-Bewegung zieht und was uns noch immer entgeht.“

Das Ergebnis des deutschen Teams:

Gold:
– Fliesenleger/in – Janis Gentner (21), Dewangen, Baden-Württemberg
– Zimmerer/Zimmerin – Alexander Bruns (21), Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz

Bronze:
– Stahlbetonbauer/in – Julian Kiesl (20), Mallersdorf-Pfaffenberg, Bayern und Niklas Berroth (21), Sulzbach-Laufen, Baden-Württemberg
– Future Skill Robot Systems Integration – Thomas Haag (22), Filderstadt, Baden-Württemberg und Sophie Charlotte Keunecke (23), Duisburg, Nordrhein-Westfalen
– Future Skill Industry 4.0 – Mark Lattwein (20), Piesbach, Saarland und Tobias Bühler (20), Königschaffhausen, Baden-Württemberg

Mit der Medal of Excellence wurden ausgezeichnet:

– CNC-Drehen – Simon Pankratz (20) Schloss Holte Stukenbrock, Nordrhein-Westfalen
– CND-Fräsen – Tim Baur (20), Nendingen (bei Tuttlingen), Baden-Württemberg
– Drucktechnik – Jessica Sturm (20), Marktoberdorf, Bayern
– Anlagenmechaniker/in SHK – Dominik Philipp (21), Grünberg, Hessen
– Anlagenelektroniker/in – Stefan Lamminger (18), Berchtesgadener Land, Bayern
– Maurer/in – Christoph Rapp (22), Schemmerhofen, Baden-Württemberg
– Stuckateur/in – Tobias Schmider (20), Windelsbach, Bayern
– Maler/in – Jessica Jörges (21), Dreieich, Hessen
– Möbelschreiner/in – Johannes Bänsch (20), Leipzig, Sachsen
– Bauschreiner/in – Florian Meigel (20), Benediktbeuern, Bayern
– Floristik – Ines Senft (19), Scheinfeld, Bayern
– Konditor/in – Theresa Noack (21), München, Bayern
– Koch/Köchin – Aljoscha Knoblich (20), Hamburg
– Landschaftsgärtner/in – Julian Maier (22), Freising, Bayern und Niklas Stadlmayr (21), Tapfheim, Bayern
– Kälte- und Klimatechniker/in – Lukas Brenne (21), Dortmund, Nordrhein-Westfalen
– Grafikdesigner/in – Anton Chertkov (20), Osnabrück, Niedersachsen
– Gesundheits- und Sozialbetreuung – Elisabeth Hölscher (20), Bamberg, Bayern
– Freight Forwarding – Philip Lang (22), Bedburg, Nordrhein-Westfalen
– Water Technology – Lukas Kohl (22), Stein, Bayern

Die Weltmeisterschaft der Berufe fand vom 22. bis 27. August 2019 im russischen Kasan (Tatarstan) statt. Das Team Germany umfasste rund 100 Personen. Darunter waren die 39 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die in 34 Skills-Disziplinen antraten. An der WM nahmen über 1.350 junge Fachkräfte aus 63 Ländern in insgesamt 56 Disziplinen teil. Das „Kazan Expo International Exhibition Centre“ (über 175.000 m³) war der Austragungsort des Wettbewerbs und wurde extra für die WorldSkills gebaut.
Die Teilnahme der deutschen Berufe-Nationalmannschaft an den WorldSkills Kasan 2019 wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Darüber hinaus sind die CWS-boco International GmbH als Presenterpartner von WorldSkills Germany sowie die SAMSUNG Electronics GmbH offizieller Partner der deutschen Nationalmannschaft für die 45. Weltmeisterschaft der Berufe. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist Schirmherrin für das Team Germany.

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WorldSkills Germany fördert und unterstützt nationale und internationale Wettbewerbe nicht-akademischer Berufe und ist damit Botschafter für den Standort Deutschland. Die Wettbewerbe sind Impulsgeber für die Berufsbildung, wirtschaftliche Kontakte und Plattform zur Präsentation neuer Entwicklungen. Sie zeigen jungen Menschen frühzeitig Chancen auf und motivieren zu Bestleistungen in der Ausbildung. Der 2006 gegründete Verein WorldSkills Germany vereint Engagement und Ideen von derzeit über 80 Mitgliedern, Partnern, Unternehmen und Verbänden. Er ist die nationale Mitgliedsorganisation von WorldSkills International und WorldSkills Europe. Vorstandsvorsitzende von WorldSkills Germany e.V. ist Andrea Zeus, Referentin beim Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe; Hubert Romer leitet WorldSkills Germany als Geschäftsführer. Als Partner von WorldSkills Germany setzt sich CWS nicht nur für die Exzellenz in der Berufsbildung ein, sondern fördert auch die Ausbildung nicht akademischer Berufsbilder.

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