Berlin (West) – Stadtautobahnen und Großsiedlungen in der Kritik (1954 bis 1982)

Buchbesprechung des Werks von Andreas Jüttemann, von Eric Mozanowski, Immobilienexperte und Entwickler

Europa war nach den dem Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche gelegt; zugleich kam ein anderer Mobilitätsbegriff auf: das Auto wurde zum Sinnbild des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg. Kein Wunder, dass auch in Berlin, Massensiedlungen und Autobahnen in der Stadt entstanden. Dr. Andreas Jüttemann (*1985) ist Mitarbeiter der Berliner Charite und als Wissenschaftler Autor verschiedener historischer Stadtführer. Der Autor hat sich in seinem unlängst erschienen Werk Berlin (West) eine unwirtliche Stadt dieser Phänomene angenommen und diese zeitgeschichtlich eingeordnet. Anschauliche Bilder und Grafiken unterstützen den Text.

Jüttemann steigt tief in die Archive des Landes Berlin, sichtet Literatur und stellt fest, dass der Autobahnbau und die Großsiedlungen an Stadtrandlagen dieser Jahre eine „wahrhaft schreckliche Epoche“ darstellen (zitiert nach Jüttemann, dieser nach Judt 2006, S. 434). Die Stadtplanung folgte dem Siegeszug des Autos.

„Wer ein Ziel hat, soll im Auto sitzen, und wer keines hat, ist Spaziergänger und gehört schnellstens in den nächsten Park“ (Seite 10 des Werk mit weiteren Nachweisen)

Wohnstätten können dann auch am Stadtrand liegen, weil die autogerechte Stadt jede Art von Entfernungen als relativ erscheinen lässt. Dort wo Bombenkrieg und weitere Kriegsschäden sowieso Schneisen geschlagen haben kann stadtplanerisch stärker durchgegriffen werden. Erst nach dem Widerstand der Bevölkerung veränderten sich die Sichtweise in den achtziger Jahren.

Großsiedlungen zogen soziale Probleme aller Art nach sich. Die Zerstörung des Altbaubestandes in der Berliner Innenstadt für Verkehrsprojekte wie innerstädtische Autobahnen wurden neu bewertet.

V.i.S.d.P.:

Erik Mozanowski

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Bildquelle: Jüttemann /PR